DKW F102 |
Mit dem DKW F102 stellte die AUTO UNION GmbH im August 1963 das letzte neue Modell der seit 1927/1928 existente DKW-Kraftwagenproduktion vor. Dem bisherige Mittelklassenmodell AU 1000 bzw. 1000S war optisch immer sein Ursprung aus den Dreißigern anzusehen gewesen, so dass der F102 als optisch komplett neukonstruiertes Fahrzeug daherkam. Seine zum ersten Mal in der DKW-Geschichte selbsttragend aufgebaute Karosserie fand beim Publikum durchaus Zuspruch, glänzte durch große Glasflächen und wenig Chrom, was den Geschmack der Zeit traf. Auch fahrwerksseitig hob sich der F102 von früheren DKW-Modellen ab, hatte vorne längsliegende Torsionsstabfedern, Doppelquerlenker und einen Stabilisator, hinten eine selbststabilisierende Kurbelachse mit Panhardstab und querliegender Torsionsstabfeder. Serienmäßig verzögerte der über 900 Kilogramm schwere und bis zu 135 km/h schnelle Wagen mit Scheibenbremsen an der Vorderachse, er hatte eine auf Sicherheit bedachte, komfortable Innenausstattung und das 4-Ganggetriebe konnte über eine leichtgängige Lenkradschaltung oder den auf Wunsch erhältlichen Schaltautomaten Saxomat geschaltet werden.
DKW F102 Zweitürer |
Den Antrieb des Wagens vollzog, typisch DKW, ein Dreizylinder-Zweitaktmotor,
welcher im F102 mit zuvor nie dagewesenen 1175ccm Hubraum und 60 PS den Kampf
auf wahrscheinlich längst verlorenen Terrain antrat. Nicht nur das die Zahl
der Zweitaktanhänger war schon in den Jahren zuvor stark geschrumpft war, so
dass die Automobilexperten eigentlich mit einem Viertakter für den F102
gerechnet hatten, die treuen Zweitakt-Fahrer wurde durch Unsitten des F102
auch noch auf eine harte Probe gestellt: Der Motor war serienmäßig mit DKWs
Frischölautomatik ausgestattet, welche ihren Dienst insbesondere im Winter
des öfteren verweigerte, reihenweise Motorschäden belasteten das eh schlecht
Image zusehends. Angesichts Zündungsproblemen, Kupplungsschäden,
Kurbelwellenbrüchen, Lagerschäden und mangelhafter Qualität der Lackierung
war der Verbrauch von bis zu 15 Liter auf 100 Kilometer nur ein weiterer
Punkt, der den Verkauf des F102 nicht eben einfacher machte.
Der Zweitürer stand ab März 1964, der Viertürer ab Januar 1965 beim
Händler und wollte mit 6850 bzw. 7200 Mark bezahlt werden. Insgesamt konnten
bis März 1966 trotz intensiver Bemühungen seitens der DKW-Vertretungen nur
52753 Wagen an den Mann gebracht werden.
Das der F102 im Grunde ein gelungenes Auto war zeigt die Tatsache, das er
in Form des Audi unter Volkswagen-Regie mit retuschierter Front- und
Heckpartie und, vor allem, Viertakt-Motor, eine Renaissance erlebte.
Audi, Modelljahr 1966 |
Tabelle Technische Daten DKW F 102 |